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Tipps & Infos

Warum filzt Wolle und was macht sie maschinenwaschbar?
Wie oben beschrieben sind die meisten Schafwollsorten stark gekräuselt. Werden sie gerieben oder verändern durch Temperaturschocks (z.B. eiskaltes Spülwasser nach handwarmer Vorwäsche) ihre Haarlänge, verfilzen und verkletten die Haare miteinander. Man kann Wolle sogar sehr stark erhitzen - Färberinnen wissen das - aber man darf sie nicht reiben und muss sie langsam abkühlen lassen, bevor man neues Wasser zugibt.

Um Wolle maschinenwaschbar zu machen, muss sie chemisch - meistens mit Chlor - behandelt werden. Laienhaft beschrieben werden die Haare mit einer Art Wachsschicht überzogen, so dass sie nicht mehr verkletten können. Wir versuchen in unserem Sortiment überwiegend auf Garne mit superwash Ausrüstung zu verzichten wegen des hohen Einsatzes von Chemikalien, die für diesen Prozess notwendig sind.

Ein neuartiges Verfahren zur Behandlung von Wolle basiert auf Enzymen und ist chlorfrei. Wir nennen dieses Verfahren „Soft Wash“. So sind alle unsere GOTS zertifizierten Versionen der BC Garn Semilla (Semilla GOTS, Semilla Cablé GOTS, Semilla Grosso GOTS ) jetzt mit diesem Verfahren behandelt sowie unsere Kremke Soul Wool Bébé Soft Wash.

Aus alt mach neu: Reppelwolle nochmal verwenden
Auch ältere Strickstücke kann man, wenn man sie nicht mehr leiden mag, durchaus nochmal aufreppeln und die Wolle wieder verwenden. Wickeln Sie dazu einfach die Wolle gleich während des Aufreppelns wie ein Seil zu einer Lage, indem Sie sie in großem Bogen um Hand und Oberarm wickeln. Sobald eine Lage fertig ist, mit einem stabilen Garn an 2 Stellen zusammenbinden, wie bei gekauften Lagen. Dann alle Lagen vorsichtig in lauwarmes Wasser, auf Wunsch mit etwas Shampoo oder Wollwaschmittel, tauchen. Wenn Sie Waschmittel verwenden: gründlich ausspülen. Achtung. Immer die gleiche Wassertemperatur verwenden. Nun die Lagen vorsichtig ausdrücken und irgendwo zum Trocknen aufhängen, z.B. über Wasserhahn in Dusche oder Badewanne, wo sie noch nachtropfen können. Sobald die Lagen trocken sind, sind sie wieder schön glatt, können zu einem Knäuel gewickelt und dann zu einem neuen Strickstück verarbeitet werden.
Welche Wolle ist für Anfänger geeignet?
Jede Wolle, die eine glatte Oberfläche (also kein Bouclé) und eine feste Faserstruktur hat, also nicht zu locker gesponnen ist, ist grundsätzlich für Anfänger zum Stricken geeignet. Am besten beginnt man mit einer Wolle für Nadelstärke 4mm – 6mm, zum Beispiel die Big Vintage von Erika Knight (100% Schurwolle, 122m/100g) (Link: https://www.soul-wool.com/shop/erika-knight/big-vintage-wool-gots). Bei dünneren Garnen lassen die Erfolgserlebnisse lange auf sich warten. Noch dickere Garne und dickere Nadeln sind manchmal etwas unhandlich. Für Häkel-Anfänger empfehle ich ein Baumwollgarn für Nadelstärke 3-4mm. Zum Beispiel die BC Garn Alba GOTS (100% Baumwolle, 160m/50g) (Link: https://www.soul-wool.com/shop/bc-garn/alba-gots).
Enthält meine Wolle Schadstoffe?
Neben dem Mulesing (siehe auch „Stammt meine Wolle von glücklichen Schafen?“) ist eine weitere Praxis in Australien und Neuseeland auf großen Merino-Farmen noch üblich: Die Schafe werden durch Bäder mit Chemikalien (z.B. Permethrin) getrieben, die Insekten und Maden abtöten sollen. Diese Chemikalien können gesundheitsschädlich sein. Bei Oeko-Tex und GOTS (Global Organic Textile Standard – www.global-standard.org) zertifizierten Garnen werden die Garne auf diese Rückstände hin kontrolliert und es müssen strenge Grenzwerte eingehalten werden.
Stammt meine Wolle von glücklichen Schafen?
Immer wieder hört man von Tierquälerei im Zusammenhang mit Wolle. Da ist einerseits das so genannte Mulesing. (Weiterlesen)
Merinoschafe werden in einigen Ländern so hochgezüchtet, dass sie große Hautfalten entwickeln, um einen möglichst hohen Wollertrag zu erzielen. In diesen Falten setzen sich Maden fest, insbesondere in der durch Kot und Urin verschmutzten Schwanzregion. Beim Mulesing wird die Haut rund um den Schwanz ohne Schmerzausschaltung entfernt. Diese Praxis ist in den meisten Ländern bereits verboten, nur auf einigen Farmen in Australien und Neuseeland wird dieses Verfahren noch angewendet. Wer also garantiert Wolle ohne Tierleid kaufen möchte, meidet Wolle aus diesen Ursprungsländern.
Wie viele Maschen muss ich anschlagen?
Wenn Sie ohne Anleitung arbeiten müssen Sie selbst herausfinden, wie viele Maschen Sie anschlagen müssen. Machen Sie unbedingt eine Maschenprobe! (Siehe auch „Maschenprobe – muss das sein?“) (Weiterlesen)

Lassen Sie sich nicht verleiten, loszustricken und einfach die angeschlagenen Maschen abzumessen. Egal, welchen Maschenanschlag Sie verwenden, die Anschlagsreihe ergibt NIE dieselbe Zentimeterzahl wie das fertige Stück nachdem ein paar Reihen gestrickt sind.

Also machen Sie eine Maschenprobe (siehe „Maschenprobe – muss das sein?), baden Sie sie liebevoll und ermitteln Sie dann, wie viele Maschen auf 10cm kommen. Mit einem einfachen Dreisatz finden Sie nun heraus, wie viele Maschen Sie benötigen:

Ihr fertiges Strickstück – zum Beispiel ein Schal – soll 30cm breit sein.
Ihre Maschenprobe ergibt 20 Maschen auf 10cm, also 2 Maschen auf 1cm.
Wie viele Maschen brauchen Sie dann für 30cm?
Genau: 30 x 2, also 60 Maschen! War doch gar nicht schwer, oder?

Jetzt Sie:
Ihre Maschenprobe ergibt 22 Maschen auf 10cm, also 2,2 Maschen auf 1cm
Das fertige Strickstück – ein Pullover – soll 60cm breit sein.
Sie brauchen 2,2 x 60 = 132 Maschen für 60cm.
Zweifarbig stricken - Fair Isle
Damit beim Stricken mit zwei Farben der Faden der nicht benutzten Farbe schön gleichmäßig mitläuft und nicht zu locker und nicht zu fest auf der Rückseite liegt, ist es am besten, die beiden Fäden, mit denen man stricken möchte, so über den Zeigefinger zu legen, dass der eine Faden vor und der andere Faden hinter dem Finger liegt. Nun stricken Sie je nach gewünschter Maschenzahl mal mit dem einen und mal mit dem anderen Faden.
Die richtige Nadelstärke, die richtige Gewebefestigkeit
Die meisten unserer Garne brauchen "Luft zum Atmen", um ihre volle Weichheit und Eleganz zu entwickeln. Das heißt die Garne sollten nicht allzu fest verarbeitet werden, aber natürlich auch nicht allzu löchrig und lose. Nehmen Sie unsere Angaben bei den Maschenproben als Anhaltspunkt und verändern Sie so lange die Nadelstärke, bis Sie die gleiche Maschenprobe erreichen. So kommen Sie zu der für das jeweilige Garn optimalen Gewebefestigkeit. Bitte beachten Sie hierzu auch unsere Informationen zum Waschen von Gestricktem.
Gestricktes waschen
Sofern nicht anders angegeben, sind alle unsere Garne für die Handwäsche und Chemische Reinigung vorgesehen. Bei der Handwäsche ist generell zu beachten: Je lockerer ein Strickstück gestrickt wurde, desto größer die Gefahr, dass es bei der Handwäsche durch das Gewicht des Wassers aushängt. Dies lässt sich vor allem bei dickeren, wolligen Garnen nicht vermeiden, auch wenn Sie das Strickstück anschließend im Liegen trocknen. Die besten Ergebnisse hinsichtlich Formstabilität und Weichheit haben wir bisher in der Chemischen Reinigung erzielt.
Ansetzen eines Knäuels mit leicht abweichender Farbpartie oder Reppelwolle
Es kann immer mal wieder passieren, dass man mit einem Knäuel weiterstricken muss, das aus irgendwelchen Gründen nicht 100%ig identisch ist mit dem bereits Gestrickten. In diesem Fall solltet Ihr kurz vor Ende des "alten" Knäuels abwechselnd jeweils 2 Reihen mit dem alten und 2 mit dem neuen Knäuel stricken. So ist der Übergang meistens nicht zu sehen.
Materialkunde Alpakawolle
Wenn es um Alpakas geht, so ist vor allem deren Geschichte interessant. Schon vor über 5000 Jahren wurden Alpakas domestiziert. Die ältesten Zeugnisse dieser liebenswerten Tiere stammt aus einer Zeit 1000 Jahre vor den Pyramiden von Gizeh. Adelige Inkas demonstrierten ihren Reichtum durch die Anzahl der Alpakas, die sie besaßen, und indem sie ihre wunderschöne Fellbekleidung zur Schau trugen. Der Handel mit Alpaka-Fell war 2000 Jahre nach den großen Pyramiden die Quelle der florierenden Wirtschaft Südamerikas. So blieb es mehrere Tausende Jahre, in denen diese zauberhaften Tiere den Reichtum und den Wohlstand ihrer Inka-Besitzer vermehrten, bis im 17. Jahrhundert spanische Eroberer das Inka-Reich eroberten. Die Inkas flohen vor den Spaniern und nahmen eine begrenzte Anzahl der wertvollen Tiere mit in das Hochland der Anden. Hätten sie das nicht getan, würde es heute wohl keine Alpakas mehr geben. Der besondere Charme dieser mysteriösen Tierart ist ein wohlbehütetes Geheimnis außer für diejenigen, die das Privileg haben, eines dieser edlen Tiere zu besitzen. Alpakas werden mit 4 Jahren geschlechtsreif und können sich bis zum Alter von 16 Jahren fortpflanzen. In den Anden liegt die Paarungszeit im August und September. Ungefähr alle 11 Monate fohlen die Alpakas. Bei der Geburt wiegen die kleinen Wollknäule 7-10 Kilo. Sie werden 15-25, manche sogar bis 30 Jahre alt. Sie leben bevorzugt in Höhenlagen von 3500 bis 4000 Meter auf Farmen in der ganzen Welt. Das Alpaka hat ein sehr dickes Fell, damit es im kalten Klima der Anden überleben kann. Der lange Hals hilft ihm, in bergigem Gelände Feinde und Raubtiere frühzeitig zu entdecken. Alpakas sind Vegetarier. Sie ernähren sich von Gras, Samen, Bäumen und Sträuchern. Es hat spezielle Magensäfte, die ihm helfen, 50% mehr Nährstoffe aufzunehmen als beispielsweise ein Schaf, so dass es auch in sehr kargen Gegenden überleben kann. Alpakas sind Beutetiere für Pumas, Leoparden und andere Raubtiere. Nach der Invasion der spanischen Eroberer waren die Alpakas in einigen Regionen Südamerikas fast ausgerottet. Inzwischen leben ungefähr 3,5 Millionen Tiere wild in den Bergen.
Alpakafasern

Wer kennt sie nicht, die kratzigen Alpakapullover, die auf Weihnachtsmärkten für kleines Geld angeboten werden? Was haben die feinen Fasern, die wir hier anbieten, mit diesen Pullovern gemeinsam? Sie wachsen auf Tieren der gleichen Rasse, das ist aber auch schon alles. Alpakafasern werden nach der Feinheit ihrer Fasern klassifiziert. (Quelle: Alpaca Fibre Preparation, von Cameron Holt in: 2000: The British Alpaca Society, First International Conference):
Baby Royal: unter 20,0 Mikron?
Baby Alpaca: 20,1 – 23.0 Mikron ?
Superfine: 23.1 – 26.9 Mikron ?
Medium: 27 – 30.9 Mikron ?
Strong: 31 – 35.9 Mikron ?
Coarse: 36 Mikron & dicker
Um die allerfeinsten Fasern zu gewinnen, muss die Wolle immer wieder und wieder mit immer feineren Kämmen ausgekämmt werden. Als "Royal" kann übrigens nur 1% der weltweit geernteten Alpakawolle klassifiziert werden. Fasern von über 30 Mikron kratzen - da sind sie wieder, unsere billigen Weihnachtsmarkt-Pullover!
Vicunas sind übrigens Alpakas mit einer Faserfeinheit von 11-15 Mikron.
"Die Zellenstruktur der Faser ermöglicht eine Weichheit, unerreicht von den meisten Luxusnaturfasern. Warum ist Alpaka so weich? Warum fühlt sich Alpakawolle mit 26 micron weicher an als Schafwolle mit 26 micron und warum fühlen sich feinere Alpakagrade an wie Cashmere? Das liegt an der Höhe der Schuppen. Ein Haar besteht aus verschiedenen Schuppen, die ineinander greifen, und da, wo der Übergang zu einer anderen Schuppe ist, entsteht ein Absatz, welcher als Höhe der Schuppe bezeichnet wird. Die Höhe der Schuppen beim Alpaka beträgt nur 0,4 Mikron, während sie bei Schafwolle 0,8 Mikron beträgt. Dadurch fühlt sich Alpaka weicher an." (Alpakazuchtverband Deutschland e.V. auf seiner Webseite)
Die Alpakafasern sind besonders leicht und durch ihre natürliche Kräuselung können sie kleine Luftbläschen einschließen und wirken so besonders wärmend. Alpaka fusselt und pillt kaum, weil die Fasern recht lang und somit gut in den Faden eingesponnen sind.
Materialkunde Viskose
Viskose ist eine chemisch hergestellte Faser aus natürlicher Cellulose. Zur Herstellung von Viskosefasern werden Holzarten oder auch Bambus- oder Soja-Zellstoff verwendet. Der Zellstoff wird chemisch zersetzt, so erhählt man eine zähflüssige (viskose) Masse. Diese wird dann durch feinste Spinndüsen gepresst und so entsteht ein Faden. Viskose fühlt sich samtig weich an und hat eine hohe Saugfähigkeit.
Fair Trade Projekt: Manos del Uruguay
Manos del Uruguay ist ein absolut auf Fair Trade basierendes Unternehmen und Mitglied in der WFTO (World Fair Trade Organization). Die phantastischen Farben waren schon immer das Markenzeichen des Unternehmens. Hier werden Forschung und Experiment mit 40 Jahren Erfahrung verknüpft.

In reiner Handarbeit werden kleine Farbpartien in Töpfen über Holz oder Gas erhitzt. Die Farben sind niemals wirklich uni, sondern haben wunderschön sanfte Schattierungen. Um die unglaublich brillanten Farben zu erzielen, muss ein und derselbe Strang bis zu 6 Mal gefärbt werden. Erst dann erreicht das Garn die gewünschte Farbkomplexität und ist ein wahres Kunstwerk.

Nach dem Färben werden die Garne über Trockengestellen in der Sonne getrocknet. Kein Strang gleicht dem anderen, es handelt sich immer um Unikate.
Schurwolle, Schafwolle & Co.
Schafwolle ist keinesfalls gleich Schafwolle. Die Bandbreite reicht von feinster Merinowolle mit unter 18 Mikron (Das bezeichnet die Feinheit des einzelnen Haars - je niedriger der Wert, desto feiner.) über glatte, schimmernde Sorten wie beispielsweise die des Bluefaced Leicester Schafs oder weiche, lockige wie die der Masham Schafe bis hin zur rustikalen, gekräuselten Wolle der Shetland-Schafe. Jede hat ihre Vorzüge und ganz eigenen Charaktereigenschaften. Darüber hinaus spielt auch noch eine Rolle, ob die Rohwolle vorm Spinnen gekämmt (worsted spun) oder kardiert (woolen spun) werden. In der kardierten Wolle bleibt die Wolle lockiger, die einzelnen Fasern liegen kreuz und quer im Faden und hat somit mehr Lufteinschlüsse. Sie ist also sehr leicht und ergiebig. Ideal auch für Mehrfarb-Strickereien. Gekämmte Garne sind komprimierter, die Fasern liegen parallel, wodurch das Licht besser reflektiert wird, die Wolle hat also einen leichten Schimmer.
Was bedeutet das GOTS Siegel?
Der GOTS Standard beinhaltet:
- Kontrolliert biologische und artgerechte Tierhaltung
- Baumwoll-Anbau ohne künstliche Düngemittel und Pestizide
- Baumwoll-Ernte von Hand
- Biologisch abbaubare und schadstofffreie Färbemittel
- Faire Produktionsbedingungen mit Mindestlohn und ohne Kinderarbeit
- Verbot von Schwermetallen, Formaldehyd, Chlorbleiche, PVC, Nickel, Chrom
- Abfall- und Abwasservermeidung und -behandlung

Auch wir selbst müssen zertifiziert sein, um diese Garne handeln zu dürfen. Das geht soweit, dass die Arbeitsbedingungen in unserem Lager, sowie die angemessene Entlohnung geprüft werden und auch, ob die Kollegen in Sachen Sicherheit, Brandschutz, Erste Hilfe und ähnliches informiert sind. Die GOTS Garne müssen getrennt von konventionellen Garnen liegen, um Kontaminationen zu vermeiden. Außerdem nehmen wir regelmäßig Stichproben aus unseren GOTS Lieferungen, um sie auf Schadstoffe, Pestizide etc. von einem unabhängigen Labor in Bremen untersuchen zu lassen. Die Testergebnisse schicken wir auf Anfrage gerne zu.
Maschenprobe – muss das sein?
Nein, das muss nicht sein, wenn es völlig egal ist, ob das fertige Stück zu groß oder zu klein ist. Wenn es am Ende aber passen soll, dann kommt man um eine Maschenprobe nicht herum. (Weiterlesen…)

Und so geht es:

Je nach Garnstärke 20 - 30 Maschen (je dünner das Garn, desto mehr Maschen) in der angegebenen oder gewünschten Nadelstärke anschlagen.

2-4 Reihen kraus (alle Reihen rechts) stricken, damit sich die Maschenprobe nicht rollt.

Dann weiter im angegebenen Muster stricken bis das Strickstück ca. 10cm lang ist. Wenn in der Anleitung kein spezielles Muster für die Maschenprobe angegeben wird, wird die Maschenprobe glatt rechts (Hinreihen rechts, Rückreihen links) gestrickt, wobei man 3-4 Maschen am Rand auch kraus stricken sollte, um auch hier ein Aufrollen zu verhindern.

Nun wieder 2-4 Reihen kraus stricken, dann alle Maschen rechts abketten.

Um herauszufinden wie viele Maschen auf 10cm passen, benutzt man vorzugsweise einen so genannten Maschenprobenrahmen, den man bei uns in der Rubrik Tools findet. Ein einfaches Zentimetermaß tut es auch. Notieren Sie nun die Anzahl der Maschen auf 10cm. (Übrigens: Die Zahl der Reihen ergibt sich. Diese kann man nicht beeinflussen. Als Faustformel gilt: Bei glatt rechts gestrickten Mustern entspricht die Höhe der Reihen ungefähr 2/3 der Breite der Maschen, das heißt, man muss für 10cm Höhe 50% mehr Reihen stricken als Maschen auf 10cm Breite passen. Bei einer Maschenprobe von 20 Maschen auf 10cm wären das also 30 Reihen.)

Jetzt sollte die Maschenprobe unbedingt ausführlich gebadet werden. Ein als maschinenwaschbar ausgewiesenes Garn kann man jetzt zum Test auch gerne schon einmal in der Maschine waschen. Nun die Maschenprobe liegend trocknen lassen und dann noch einmal messen! In der Regel ist die Maschenprobe nach dem Baden rund 10% größer (meistens breiter), das heißt, man misst 10% WENIGER Maschen auf 10cm. Wären Sie von der ursprünglich gemessenen Maschenzahl ausgegangen und damit gestartet, wäre das fertige Strickstück nach dem Waschen/Baden 10% weiter als geplant ausgefallen!

Wenn das gewaschene Stück kleiner als vorher ist, dann ist es verfilzt. Dann haben Sie es zu heiß gewaschen oder zu stark gerieben. Auch eine Erkenntnis!

Ich persönlich habe inzwischen Spaß daran, mich mit dem Garn, das mich nun viele Stunden begleiten und beglücken soll, in Form einer Maschenprobe schon einmal anzufreunden.

Ich sehe dann schnell:
Sieht das Maschenbild mit der vorgesehenen Nadelstärke schön gleichmäßig aus oder muss ich eine kleinere Nadelstärke wählen?
Gefällt mir die Festigkeit/Lockerheit/Transparenz?
Kommt das geplante Muster gut zur Geltung oder wirkt es durch eine zu große Nadelstärke schlaff?
Hat das Gestrick einen schönen Griff? Manche Strickmuster fühlen sich weicher an als andere, manchmal wirkt ein fest gestricktes Stück glatter als ein locker gestricktes.
Wenn die Maschenprobe nicht passt
Wenn Ihre Maschenprobe nicht mit der in der gewählten Anleitung identisch ist, kann man die benötigte Maschenzahl sehr einfach ermitteln (ich hasse das Wort „Rechnen“). (Weiterlesen..)

Nur ganz selten stimmt meine Maschenprobe mit der in der Anleitung, die ich mir ausgesucht habe, exakt überein. Das kann daran liegen, dass ich lockerer oder fester stricke als die Designerin, oder daran, dass ich mich für ein anderes Garn als das angegeben entschieden habe.

Beispiel:
Nehmen wir an, ich soll laut Anleitung auf eine Maschenprobe von 22 Maschen auf 10cm kommen. Meine Maschenprobe ergibt 20 Maschen auf 10cm, also 10% weniger, das heißt, meine Maschen sind 10% größer.

Das ist einfach! In diesem Fall kann ich einfach über die gesamte Anleitung hinweg immer 10% weniger Maschen stricken/abnehmen/zunehmen als in der Anleitung angegeben.

Oder schauen Sie gerne einmal bei den benachbarten Größen, vielleicht ist da ja schon eine Angabe dabei, die genau Ihrer ermittelten Maschenzahl entspricht? Also in diesem Beispiel 10% weniger Maschen für den Anschlag gefordert sind?